Kuba — ein Sozialismus

  • von

Das Kommunistische Känguru von Marc-Uwe Kling oder die kubanische Revolution. All das sind Dinge, die ich vor Kuba schon im Unterricht gehört haben. Aber was steckt dahinter?
Mein Bild von Kuba waren heruntergekommene Städte. An jeder Ecke eine Straßenband zu der die Menschen auf der Straße tanzen und dabei trotz großer Armut glücklich sind und sich über die kleinen Dinge bzw. die Musik freuen.
Politisch wusste ich von einer Planwirtschaft in einer Wirtschaftskrise, extrem teuren Luxusgütern und günstigen Grundnahrungsmitteln. Gleichzeitig soll der Kommunismus für eine gerechtere Weltordnung und Gleichheit zwischen allen Menschen sorgen.
An unserem ersten Abend bekomme ich schon die Ungleichheit zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Touristen zu spüren. Zum Abendessen gibt es ein großes Buffet mit drei Gängen. An diesem Abend erzählt uns unser Projektleiter im Nachhinein, dass unsere kubanische Reiseleitung genau einmal im Jahr so gut isst: wenn wir mit KUS da sind.
Bei der Fahrradtour wird der Kontrast zwischen Land und Stadt noch mal deutlich. Auch die Landschaft ist von der Armut des Landes geprägt. Wir sehen kaum Autos, stattdessen altertümliche Pferdekutschen. Die Dörfer, durch die wir radeln, bestehen zu großen Teilen aus einfachen Holzhütten und kaum soliden Gebäuden. In Havanna dagegen begegnen wir vielen Oldtimern und kaum noch Pferdekutschen. Die Stadt ist geprägt von von vielen herrschaftlichen Gebäuden, deren Fassade für die Touristen aufpoliert ist im Kern aber zerfällt.
Wir die aufgeblasenen reichen Deutschen werden von den Kubaner dennoch überall
mit offenen Armen empfangen. Auf der Fahrradtour werden wir immer wieder zurück gegrüßt und in den Pausen neugierig ausgefragt.
Als wir in der Schule ankommen, stehen zu beiden Seiten der Straße alle Schüler aufgereiht und jubeln uns zu. Das ist unser erster Eindruck: uns wird versucht alles recht zumachen und wir werden behandelt wie Superstars. Im Laufe der Tage gewinnen wir weitere Eindrücke im kubanischen Schulleben.
Uns wird sogar der Schlafsaal der Internatsschüler gezeigt. Darüber sind wir ziemlich erstaunt. Wir dachten immer, auf der Thor hätten wir wenig Platz und Privatsphäre, hier jedoch schlafen 60 Leute auf engsten Raum. Auch hier sehen wir wieder in welchem Luxus wir selbst auf der Thor und zu Hause leben.
In Gesprächen und Diskussionen mit den Schülern und sogar auch mit der Tochter von Ché, dem Revolutionär, haben wir noch viele weitere Einblicke bekommen. Einem der Schüler zufolge sind nur fünf Prozent der Kubaner von Herzen aus kommunistisch und die restlichen nur Mitläufer.
Im Gespräch mit der Tochter von Ché, dem Revolutionär und Nationalheld, werden in einer Diskussion noch mal viele Meinungsverschiedenheiten offen gelegt beispielsweise die Meinung was eine Demokratie ist. Sie bezeichnet unser Deutschland nicht als Demokratie, sondern nur wenn alle Menschen gleich behandelt werden. Also ist für sie nur der reine Kommunismus, eine Demokratie, wobei auch Kuba ihre Ansicht nach kein Kommunismus ist, sondern ein Sozialismus. Kommunismus sei ein weltweites System.
Die Gemeinschaft, der Zusammenhalt und der Gedanke von Gerechtigkeit wir er hier verstanden wird, hat uns fasziniert und inspiriert, auch einen anderen Blick auf das deutsche System zu haben.

Ob es jetzt besser ist als unser Kapitalismus, lässt sich schwer sagen, aber auf jeden Fall haben beide vor und Nachteile.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.