Heute mussten wir ganz früh aufstehen – 05:35 klingelte unser Wecker. Unsere Hütte musste nun bis um 06:00 Uhr aufstehen und bereit sein zum Joggen. Ruth Merk hatte am Vortag ein Run & Dip noch vor dem Frühstück angekündigt. Wir durften jetzt also erst mal 20 min joggen – 10 min in die eine Richtung und 10 min auf demselben Weg zurück. Als wir wieder im Camp ankamen, sind wir gemeinsam zur Schlei gelaufen, um in die 12 Grad kalte Schlei springen. Es war sehr erfrischend – aber man war wach.
Nach dem Mittagessen wurden wir in 5 Gruppen eingeteilt. Ich war in Gruppe 5 mit 8 weiteren Teilnehmern und unserem Gruppenleiter Tim. Wir sollten mit unserer Gruppe eine Expedition machen und dabei das Essen planen. Wir planten gemeinsam, was wir wann die nächsten 4 Tage essen wollten und zwei Personen (Anna und Johanna) kauften das dann ein. Dabei hatten wir ein Gesamtbudget von 180 Euro – also ca. 4 Euro pro Tag und Kopf.
Bei der Expedition sollten wir in Tipi-ähnlichen Zelten schlafen. Vorher sollten wir üben, diese aufzubauen. Es klappte ziemlich gut und schnell. Die anderen Gruppen, die das gleichzeitig machten, brauchten etwas mehr Zeit dafür.
In dem Zeitraum der 4 Tage sollten wir zur Hälfte segeln und zur Hälfte Kajak fahren. Vorher mussten wir jedoch beim Kajak eine Kenter Übung machen: Wir kippten um. Dann mussten wir den Spritzschutz lösen, indem wir die Knie ranzogen und nach vorne den Bändel in die Handnahmen, um den Schutz abzuziehen. Meistens brauchte es den zweiten Schritt gar nicht mehr. Anschließend sind wir aufgetaucht und haben unserem Gruppenleiter per Handzeichen gesagt, dass alles gut ist. Nachdem wir mit Paddel und Boot an Land geschwommen sind, konnten wir das Boot wieder aufrichten. Auch in der Realität müssten wir mit beladenem Boot an Land schwimmen und könnten vorher nicht in das Boot einsteigen.
Am Abend wollten wir eigentlich Couscous machen, aber in dem Laden, wo eingekauft wurde, gab es keinen. Also machten wir an diesem Abend Reisnudeln. Wir mussten nicht nur für uns Teilnehmer kochen, sondern auch für Tim, unseren Gruppenleiter, und für die Betreuer. Täglich wechselten die Betreuer zwischen den Gruppen, um am Ende die einzelnen Personen besser einschätzen zu können, um zu sagen, ob man für den großen Törn geeignet ist oder nicht.
Außerdem erklärte Tim uns, dass wir Nachtwachen einteilen müssen. Man musste immer zu zweit Wache halten, aber da alle 5 Gruppen Nachtwache hielten, war man immer zu 10 und wartete darauf, dass die Zeit vergeht und man wieder ins Bett darf. Ich war mit Leo von 01:00 Uhr bis 03:00 Uhr eingeteilt.
Ebenso erklärte Tim, dass wir Teams einteilen mussten:
– Die Teams wechseln täglich durch, sodass jeder in jedem Mal war.
– Das Sicherheitsteam sorgte dafür, dass das Erste-Hilfe-Päckchen immer mit dabei ist und die Leute nicht auf absurde und gefährliche Ideen kommen.
– Das Navigationsteam sorgte dafür, dass man auf dem richtigen Weg unterwegs war.
– Das Biwackteam, in dem waren Martha und ich, schaute, dass nichts mehr beim Lagerplatz rumliegt und half mit aufbauen, wenn der Lagerplatz neu aufgeschlagen wurde.
Nach dem Essen waren wir noch immer nicht fertig. Jetzt gingen wir auf das Schiff, welches wir am nächsten Tag bedienen mussten. Wir segelten jedoch nicht, sondern ruderten. Es war anstrengend, aber es ging, vor allem wenn man einen guten Rhythmusgeber hatte: und … pull …, und … pull, … Letztendlich machte Niklas einfach den Motor an. Zum Teil saß ich dabei auch an der Pinne, was ich immer sehr entspannt finde.
Zum Schluss mussten wir nur noch packen und hoffen schnell einzuschlafen, bis einen die Nachtwache weckte, um selbst zu wachen …