Generalalarm

Punkt 7 Uhr erschallt das Signal K – kurz lang kurz. Wir müssen alle in unseren roten Uniformen, dem Ölzeug antreten. Wir haben am Anfang einen festen Platz zugeordnet bekommen, wo wir uns bei Signal K hinzustellen haben. Wofür das K steht ist mir unklar. Man hat das aus dem Morse-Alphabet genommen – aber wieso der Buchstabe K obwohl das Signal „All hands an Deck“ bedeutet.
Wenn alle an Deck gekommen sind melden die Wachführer, dass alle da sind. Nun gab der Kapitän seine Anweisungen, welche von uns vier Wachen was zu tun hat. Genau wie inzwischen jedes mal hatte unser Wachführer „Wache 1 auf die Back“ gerufen. Die Back ist ganz vorne auf dem Schiff. Angekommen mussten wir unseren Anker lichten. Komplizierter als Gedacht. Die Ankermotor macht Probleme und möchte nicht anspringen. Und dann kam sogar der Kapitän nach vorn, um uns Anweisungen zu geben.
Nach Problemen und einer guten Portion Rauch der Maschine geht der Anker endlich hoch. Im Hintergrund vom Gebrüll der Maschine ist ein Signal zu hören. Ich habe es erst nicht gehört, aber einer aus meiner Wache hat mir Bescheid gesagt. Das Signal erschallt sieben mal kurz und einmal lang – der Generalalarm!
Beim Auslaufen hatten wir eine Probe und unser Kapitän sagte, dies sei die einzige Probe, die es jemals gibt. Dann ist es immer ernst. Jetzt ist es ernst. Wir wussten nicht, ob es brennt, ob Mann über Board Manöver ist und noch ganz andere Dinge passiert sind. Wir machen das, wie wir es gelernt haben. Wir gehen nach unten zu unseren Kojen, um unsere Schwimmweste zu holen und uns in unseren Wachen in Reih und Glied auf zu stellen. Schon auf der Treppe nach unten werden wir aufgehalten. Zum Glück nur ein Fehlalarm. Die Maschine vom Anker hat Rauch verursacht, welcher den Generalalarm ausgelöst hat. Laut Maschinisten nichts worüber es sich lohnt Gedanken zu machen. Keine Gefahr.

Ein Gedanke zu „Generalalarm“

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